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Dahoam im Passauer Land

 

Zwischen Bühne, Fernsehen und Bauernhof

Kabarettist Martin Frank ist dahoam im Passauer Land

Mit seinem neuesten Bühnen­programm „Einer für alle – alle für keinen“ ist Martin Frank in ganz Deutsch­land und Österreich unterwegs und begeistert seine Zuhörer mit Witz, Charme und Opern­arien. Der preis­ge­krön­te Kaba­ret­tist stammt aus dem Passauer Land. In Hutthurm wuchs er auf dem Bauernhof seiner Eltern auf. Und ist noch heute verbun­den mit allen Pflichten des Land- bzw. Hof­lebens. Im Interview verrät er, was ihn beson­ders prägte, was Hei­mat für ihn bedeutet und wo seine Lieblingsplätze im Passauer Land liegen.

Eine unbandige Rampensau – mit diesen Worten hat ihn der Bayerische Rund­funk mal beschrieben. Doch Martin Frank ist mehr. Seine Programme sind zwar zum Brüllen komisch, aber auch tiefsinnig, gesellschafts­kritisch und mitten aus dem Leben gegriffen. Darin kann sich wohl jeder wiederfinden. Der Kabarettist lebt seinen Beruf. Gespickt sind seine Auftritte mit Witz, Humor und beacht­lichen Opern­arien. Einfach einzigartig. Da­heim ist Martin Frank nicht nur auf der Bühne, sondern im Passauer Land – auf dem Bauern­hof seiner Eltern in Hutthurm. Dort erlebte er eine prägende Kindheit, absolvierte eine Aus­bildung zum Verwaltungs­fach­angestellten, bildete sich weiter zum Standes­beamten, saß für die CSU im Marktrat und engagierte sich seit seinem 12. Le­bens­jahr auf der Heimat­bühne. Doch irgendwann wollte er mehr. Mit 21 Jahren setzte er alles auf eine Karte, kündig­te seinen sicheren Job, holte das Abitur nach und sprach an der Münchner Schauspiel­schule Zerboni vor. Mit Erfolg. Bereits während seiner Schauspiel-Ausbildung zog es den Hutthurmer auf die Bühnen Bayerns. So trat er 2015 zum ersten Mal mit einem eigenen – ziemlich auto­biografischen – Bühnenprogramm auf. Im Rahmen von „Alles ein bisschen anders – Vom Land in d’Stadt“ spielte er sich in die Herzen seines Publikums. Nach der Schauspielschule folgte sein erstes Theater-Engagement im Münchner Lustspielhaus, wo sich Martin Frank gleich die Titelrolle in „Siegfried – Götter­schweiß und Heldenblut“ sicherte. Zudem folgten ein Engagement beim Schleich­fernsehen im Bayerischen Rundfunk, unzäh­lige Auftritte bei den Brettl­spitzen und seit 2018 sein Soloprogramm „Es kommt wie’s kommt!“. Im selben Jahr wurde er in der Kategorie „Senkrecht­starter“ mit dem Bayeri­schen Kaba­rett­preis aus­gezeichnet. Seit 2020 hört man den Niederbayern regelmäßig auf Antenne Bayern, außerdem hat er gemeinsam mit seiner Kollegin Franziska Wanninger das Buch „Der famose Freistaat – Bayern verstehen für Anfänger und Fortge­schrittene“ herausge­bracht. Auf humorvolle Art bringen sie den Lesern so manche bayerische Kuriosität nahe. Mit seinem dritten Solo­pro­gramm „Einer für alle – alle für keinen“ richtet Martin Frank seinen Blick nun gezielt auf Stadt und Land, die Gesellschaft und deren Auswü­chse. Dabei sinniert der 28-Jährige gewohnt frech und hintersinnig über das teils doch recht absurde Leben auf diesem Planeten. Zwischen seinen Auftritten zieht es ihn immer wieder zurück in seine Heimat. Dort tankt er Kraft, schreibt seine Pro­gramme, wird bei der Stallarbeit geerdet und kann der sein, der er wirklich ist.

Herr Frank, was bedeutet Heimat für Sie?

Dahoam ist da, wo man immer hinkommen kann. Wo man für allezeit der ist, der man schon immer war. Da wirst du nicht plötzlich anders behandelt. Das klingt vielleicht ko­misch, aber dieses Heimat­gefühl setzt bei mir immer ein, wenn ich die Autobahn in Aicha vorm Wald verlasse. Dann merke ich: Ich bin wieder da­heim. Da atme ich schon ganz anders (lacht). Das ist ein ganz besonderes Gefühl. Es wird alles gleich ein bisschen ruhiger und ich bin nicht mehr so abgehetzt.

Ist das der Grund, warum Sie gerne zurück­kommen?

Hier leben meine Familie und viele Freunde. Ich stamme von einem Bauernhof ab, den mein Vater noch immer be­wirt­schaftet. Da bin ich tief verwurzelt. Ich glaube, dadurch hat man immer ein unsichtbares Gummiband dran, das einen wieder nach Hause zieht. Mich erdet das auch ganz besonders. Heimat hat auch was von Verläss­lichkeit. Wenn ich lange auf Tour war und dann wieder heim komme, ist trotzdem alles wie immer. Hier komme ich auch zurück auf den Boden der Tatsachen (lacht). Als ich 2018 den Bayerischen Kaba­rett­preis erhalten habe, war am Abend die Preis­verleihung mit Gerhard Polt, Oliver Welke und vielen weiteren Größen. Tags darauf bin ich wieder heimgefahren. Das erste, was mir mein Papa aufgetragen hat, war, ich soll doch den Hühnerstall ausmisten. Solche Arbeiten erden dich. Es ist schon kurios, an einem Tag ge­winnst den Kabarettpreis und am nächsten Tag stehst beim Ausmis­ten im Hühner­stall.

Wie war es, am Bauernhof auf­zuwachsen?

Das Leben auf dem Bauernhof hat mich ge­prägt. Insbesondere, dass man trotz Ferien kei­nen Urlaub hat. Dass man das Arbeiten lernt. Das dient mir heute sehr. Ich bin kein Künst­ler, der die Nächte durch­macht, ir­gend­wann gegen Mittag aufsteht und dann erstmal in die Puschen kommen muss. Den gere­gelten Tages­ab­lauf habe ich durch den Hof und die damit verbundene Arbeit mitbekommen. Da steht man früh auf, arbei­tet und geht abends relativ früh wieder ins Bett. Ich denke, das hilft mir in dieser Künstler- Welt. Aber auch der Um­gang mit den Tieren und der Natur hat mich ge­prägt. Man schätzt sie ganz anders.

Was macht das Passauer Land in Ihren Augen aus?

Land und Leute machen uns aus. Auf Bairisch sagt man, wir sind ein ganz beson­derer Schlag. Haben also unsere eigene Art. Die kann für manche von Grund aus komisch wirken. Vor allem aus meiner Branche kommen ja einige aus dem Passauer Land – zum Beispiel Bruno Jonas oder Ottfried Fischer. Wir sind immer boden­ständig. Das hat der Nieder­bayer so an sich. Er ist viel geerdeter als der Ober­bayer. Diese Art bekommt man auch nicht weg, die trägt jeder ir­gend­wo in sich. Was uns noch aus­macht, ist unsere Landschaft. Wir haben hier alles zu bieten – Flüsse, Hügel, aber auch flache Gegenden wie im Rottal.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz hier im Passauer Land?

Wenn ich nicht am Hof meiner Eltern bin, trifft man mich oft an der Ilz in Kalteneck. Da laufe ich gerne am Wasser entlang in Richtung Fischhaus. Besonders schön ist es, wenn die Sonne durch die Bäume scheint. Obwohl da unten viele Menschen laufen oder spazieren, ist die Natur unberührt geblieben. Ich würde sagen, das ist mein Lieblings­fleckerl hier in meiner Heimat. Aber in Passau bin ich auch gerne. Ich mag beides sehr. Die Altstadt mit ihrem ita­lienischen Flair ist einzigartig. Die kleinen Gassen. Die Flüsse. Die besondere Stimmung am Abend. Für mich ist Passau die schönste Stadt Niederbayerns. Ich weiß gar nicht, warum Landshut unsere Regie­rungs­bezirks-Hauptstadt ist!?

Ihr neues Solo­programm ha­ben Sie daheim geschrieben?

Ja. Während der Corona-Situation war ich viel daheim. Auch wenn mir die Bühne gefehlt hat, hat mir die Auszeit sehr gut getan. Wenn man einfach mal nix mitkriegt. Vor Corona war die Welt für mich ein bau­fälliges Haus. Klima­wandel, Rechtsradi­kale, das Gendern… so viele Probleme. Mittlerweile konnte ich ein biss­chen Abstand gewinnen. Im neuen Pro­gramm geht’s um diese ganzen Dinge. Die Prämisse ist, dass man sich mal wieder ein bisschen Wind aus den Segeln nimmt. Wir sind wegen allem so schnell auf der Höhe. Ich glaube, Corona sollte uns gezeigt haben, dass Gesundheit das Wichtigste ist und so manche Luxusprobleme bloß den gesunden Menschen­verstand überschatten. Darum geht’s in „Einer für alle – alle für keinen“.
  • Mike Hager

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  • Ottfried Fischer

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  • Gabriele Weishäupl

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  • Michael Lauss

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