Dahoam im Passauer Land
Zwischen Bühne, Fernsehen und Bauernhof
Kabarettist Martin Frank ist dahoam im Passauer Land
Eine unbandige Rampensau – mit diesen Worten hat ihn der Bayerische Rundfunk mal beschrieben. Doch Martin Frank ist mehr. Seine Programme sind zwar zum Brüllen komisch, aber auch tiefsinnig, gesellschaftskritisch und mitten aus dem Leben gegriffen. Darin kann sich wohl jeder wiederfinden. Der Kabarettist lebt seinen Beruf. Gespickt sind seine Auftritte mit Witz, Humor und beachtlichen Opernarien. Einfach einzigartig. Daheim ist Martin Frank nicht nur auf der Bühne, sondern im Passauer Land – auf dem Bauernhof seiner Eltern in Hutthurm. Dort erlebte er eine prägende Kindheit, absolvierte eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, bildete sich weiter zum Standesbeamten, saß für die CSU im Marktrat und engagierte sich seit seinem 12. Lebensjahr auf der Heimatbühne. Doch irgendwann wollte er mehr. Mit 21 Jahren setzte er alles auf eine Karte, kündigte seinen sicheren Job, holte das Abitur nach und sprach an der Münchner Schauspielschule Zerboni vor. Mit Erfolg. Bereits während seiner Schauspiel-Ausbildung zog es den Hutthurmer auf die Bühnen Bayerns. So trat er 2015 zum ersten Mal mit einem eigenen – ziemlich autobiografischen – Bühnenprogramm auf. Im Rahmen von „Alles ein bisschen anders – Vom Land in d’Stadt“ spielte er sich in die Herzen seines Publikums. Nach der Schauspielschule folgte sein erstes Theater-Engagement im Münchner Lustspielhaus, wo sich Martin Frank gleich die Titelrolle in „Siegfried – Götterschweiß und Heldenblut“ sicherte. Zudem folgten ein Engagement beim Schleichfernsehen im Bayerischen Rundfunk, unzählige Auftritte bei den Brettlspitzen und seit 2018 sein Soloprogramm „Es kommt wie’s kommt!“. Im selben Jahr wurde er in der Kategorie „Senkrechtstarter“ mit dem Bayerischen Kabarettpreis ausgezeichnet. Seit 2020 hört man den Niederbayern regelmäßig auf Antenne Bayern, außerdem hat er gemeinsam mit seiner Kollegin Franziska Wanninger das Buch „Der famose Freistaat – Bayern verstehen für Anfänger und Fortgeschrittene“ herausgebracht. Auf humorvolle Art bringen sie den Lesern so manche bayerische Kuriosität nahe. Mit seinem dritten Soloprogramm „Einer für alle – alle für keinen“ richtet Martin Frank seinen Blick nun gezielt auf Stadt und Land, die Gesellschaft und deren Auswüchse. Dabei sinniert der 28-Jährige gewohnt frech und hintersinnig über das teils doch recht absurde Leben auf diesem Planeten. Zwischen seinen Auftritten zieht es ihn immer wieder zurück in seine Heimat. Dort tankt er Kraft, schreibt seine Programme, wird bei der Stallarbeit geerdet und kann der sein, der er wirklich ist.
Herr Frank, was bedeutet Heimat für Sie?
Dahoam ist da, wo man immer hinkommen kann. Wo man für allezeit der ist, der man schon immer war. Da wirst du nicht plötzlich anders behandelt. Das klingt vielleicht komisch, aber dieses Heimatgefühl setzt bei mir immer ein, wenn ich die Autobahn in Aicha vorm Wald verlasse. Dann merke ich: Ich bin wieder daheim. Da atme ich schon ganz anders (lacht). Das ist ein ganz besonderes Gefühl. Es wird alles gleich ein bisschen ruhiger und ich bin nicht mehr so abgehetzt.