Grüne Inseln
Entlang der Vils
Eine Herbstwanderung im bunten Blätterwald
Das Vilsengtal bei Vilshofen ist der letzte Flussabschnitt, bevor die Vils in die Donau mündet. Ein idyllischer Wanderweg lädt zu einem kleinen Spaziergang entlang des Flüsschens ein. Dabei zeigt sich die malerische Landschaft im Naturschutzgebiet und ihre artenreiche Pflanzen- und Tierwelt.
Wildenten ziehen ihre Bahnen im dunklen Wasser der Vils. Bunte Blätter säumen den Weg. Und die Herbstsonne hüllt die Landschaft in goldenes Licht. Zeit, für eine Herbstwanderung am Vilsrundweg. Gestartet sind wir am Parkplatz des Vilshofener Erholungszentrums. Entlang des Freibads zieht sich der Fußweg langsam steigend die Vilsleiten hinauf. Gepflegte Gärten säumen den Weg. Wir biegen vom Carossa-Ring rechts in die Straße nach Schlehberg ein. Dort geht es zwischen Wiesen, einem Waldstück und einer Streusiedlung bergab in Richtung Fluss und Elektrizitätswerk. Wer möchte, könnte die Vils hier überqueren, aber wir wandern auf dem Feldweg weiter. Hier führt der Wanderweg direkt am Fluss entlang. Idylle pur: Die Vils plätschert ruhig vor sich hin. Farn und viel weiteres Grün wächst auf dem Weg. Die bunten Blätter der Laubbäume knirschen unter unseren Füßen. Manchmal offenbart sich sogar das gegenüberliegende Flussufer. Bloß ein Eichelhäher warnt die anderen Waldtiere mit seinem eindringlichen Ruf vor unserem Besuch. Ansonsten herrscht hier Stille. Für einige Kilometer wandern wir flussaufwärts.
Historische Pfade
Neben der Strecke offenbaren sich immer wieder Reste des Bahndamms. Schließlich ging hier die Bahnlinie Vilshofen-Aidenbach entlang. Sie war nicht nur für den Transport der Bürger zum größeren Bahnhof nach Vilshofen wichtig, sondern insbesondere für den Granitabbau. Davon lassen sich – entlang des Vilsrundwegs – noch viele Spuren finden. Denn hier wurde etwa 100 Jahre lang Granit geschlagen. Von dieser Geschichte, die Mitte des 19. Jahrhunderts begann, erzählen etliche Schautafeln entlang des Weges. Selbst geheimnisvolle steinerne Ruinen zeugen noch davon.
Am Weg zum einstigen Kalvari-Bruch stand ein altes Trafo-Häuschen, das 2013 zu einer schmucken Kapelle umgebaut wurde: die Barbara-Kapelle. Sie lädt zu einer kurzen Rast ein, bevor es weiter in Richtung eines kleinen Turms geht. Dabei handelt es sich um einen alten Transformator-Turm, der in ein Tierhotel umgebaut wurde. Im Erdgeschoss können es sich Reptilien gemütlich machen, während oben Rast- und Nistplätze für fliegende Gäste wie Eulen, Turmfalken oder Fledermäuse geschaffen wurden. Nach einer Kurve des Flüsschens führt der Weg wieder geradeaus. Ein paar Radfahrer kommen uns entgegen, als sich plötzlich der Blick ans andere Ufer freigibt. Man sieht das alte Wasserwerk Grafenmühl. Ein paar hundert Meter weiter liegt der Taferlsee. Dazu gehen wir am Vilswehr links unter dem Bahndamm, einer alten steinernen Brücke, hindurch.
Versteckt im Wald offenbart sich der Blick auf den See. Ein kleines Naturparadies, das aus Stein geschlagen worden war. Denn im einstigen Kahlhammer-Bruch wurde der Granit bis zu einer Tiefe von etwa 20 Metern abgebaut. Nach der Aufgabe des Granitabbaus hat sich die Natur das mächtige Areal zurückgeholt. Hier genießen wir den Blick über den See. Gegenüber unserer Ruhebank liegt eine kleine Fischerhütte. Dahinter ragt der Fels steil empor. Eingerahmt wird der See von unzähligen Laubbäumen. Im Sommer nutzen ihn viele zum Baden. Mehrere Lianen lassen erahnen, welch fröhliches Treiben hier dann herrscht. In der goldenen Herbstsonne schimmert der mit Seerosen bedeckte Taferlsee nun in dunklem Grün. Nach einer kleinen Stärkung geht unsere Wanderung in der wunderschönen Auenlandschaft der Vils weiter.