Mit der Zeit gewachsen
Das Mühlbach
von der Landwirtschaft zum führenden Wellnesshotel mit Thermal-Spa
Portrait
Elke
und
Florian
Freudenstein
Das Mühlbach, ein familiengeführtes Thermal-Spa und Romantikhotel, liegt im
Herzen von Safferstetten, einem alten Kirchdorf mit Tradition. Der kleine Ort
ist die Keimzelle des heutigen Kurorts Bad Füssing. Hier suchen nun Menschen
aus ganz Europa Erholung, entspannen in mehreren Thermalwasserpools und
genießen die herrliche Natur zwischen Rott und Inn. Gleichzeitig treffen sich
die Einheimischen im Kirchawirt, dem À-la-carte-Restaurant, das die Familie
Freudenstein mit großer Leidenschaft für die bayerische Tradition betreibt. Ein
Paradebeispiel, wie im Passauer Land Tradition mit Moderne verknüpft wird.
Seit sieben Generationen lebt die Familie
Freudenstein in Safferstetten,
dem Ursprungsort von Bad Füssing.
Über Jahrhunderte profitierten die
Freudensteins als Landwirte vom
fruchtbaren Boden ihrer Heimat. Als
dieser in der Mitte des letzten Jahrhunderts
heißes Thermalwasser ans
Tageslicht beförderte, reagierte die
Familie und verschob ihre Betriebszweige.
Aus der Landwirtschaft mit
zwei Fremdenzimmern entwickelte
sich ein kleines Kurhotel mit Thermalwasserpool
und Sauna. Jede
Generation hat es verstanden, vorausschauend
zu wirtschaften, dabei
Traditionen zu bewahren und den
Betrieb in eine neue Zeit zu führen.
Mittlerweile führen Florian und Elke
Freudenstein ein Thermal-Spa und
Romantikhotel mit 80 Mitarbeitern,
großem Wellnessbereich und umfangreichem
Gesundheitsangebot.
Sie haben einen Ort der Ruhe und
Entspannung geschaffen, ganz im
Einklang mit der Natur. Alte Kastenfenster
und eine stattliche Fassade
zeugen noch heute von der bewegten
Vergangenheit des Hauses. Wo einst
die Bauersleute, Mägde, Knechte und
Wirtshausbesucher ein- und ausgingen,
sind heute Hotelbar und Rezeption
untergebracht. Im Interview
erzählen Elke und Florian Freudenstein,
wie sich der Safferstettner Wirt
zum führenden Wellnesshotel entwickelt
hat. Dabei verraten sie auch, was
sie für die kommenden Jahre planen,
um den Betrieb weiterhin zukunftsfest
zu machen.
Herr Freudenstein, wie kam es vom Wirtshof zum Wellnesshotel?
Florian Freudenstein: Das basiert auf
einer langen Entwicklung. 1798 legten
meine Vorfahren den Grundstein
für das Mühlbach. Damals sprach
man von einer Taverne, also einem
Wirtshaus, mit Bauernhof. Zwei
Fremdenzimmer dienten Durchreisenden,
um eine Nacht hier in Safferstetten
zu schlafen und am nächsten
Tag weiterzureisen. Das hat sich mehr
als einhundert Jahre lang so gehalten.
Als im damaligen Safferstettener
Ortsteil Füssing bei Bohrungen nach
Erdöl heißes Thermalwasser gefunden
wurde, veränderte sich alles – für
meine Familie und die ganze Region.
Was bedeutete der Fund der Thermalquellen für die Familie Freudenstein?
Florian Freudenstein: Sehr viel.
In den 1960er Jahren wurden die
Thermen entwickelt und der kleine
Weiler Füssing in Bad Füssing umbenannt.
In dem Zusammenhang
haben meine Großeltern die ersten
Hotelbetten errichtet. Der Kur-Urlaub
nahm Fahrt auf. Mit der Nachfrage
ist unser Haus stetig gewachsen. Nie
schnell, immer sukzessive. So wie
man es aus eigener Kraft schaffte.
Die Ausrichtung unseres Betriebs
war zunächst sehr kurorientiert. Statt
eines Wellness- und Spabereichs
hatten wir ein Schwimmbad.
Regelmäßig kam ein Tankwagen und
belieferte uns mit frischem Thermalwasser.
Heute fließt es quellfrisch
und sprudelnd heiß aus den Leitungen.
In den 1980er Jahren haben
meine Eltern das Hotel übernommen
und weiter vorangetrieben. Elke Freudenstein:
Das war die Zeit, als die Gäste
schon ein bisschen mehr wollten.
Meine Schwiegereltern haben darauf
reagiert, indem sie als eine der ersten
hier einen Indoor-Pool mit Sauna errichtet
haben. Florian Freudenstein:
Montag war Herrensauna, Mittwoch
Damensauna und Freitag gemischte
Sauna. Ansonsten war die Sauna aus.
Heute unvorstellbar (lacht), aber damals
war das eine große Weiterentwicklung.
Dazu gehörte auch, dass
neue Zimmer mit höherem Standard
gebaut wurden. Wir hatten einen ausgezeichneten
Küchenchef, der bereits
große Themenbuffets anbot. Die Gäste
blieben schließlich etwa drei Wochen
zur ambulanten Badekur. Dann
kam 1996 die Gesundheitsreform.
Gab es einen großen Einschnitt durch die Gesundheitsreform?
Florian Freudenstein: Meine Eltern
haben zum Glück immer vorausschauend
agiert. Zwei Jahre vor der
Gesundheitsreform hatten sie schon
Pläne, ihr Angebot zu erweitern. Wir
mussten uns qualitativ noch höherwertiger
aufstellen und die Attraktivität
weiter steigern. 1997 entstanden
ein neuer Außenpool, ein Whirlpool
und ein Wellnessbereich. Das war die Geburtsstunde des Wellnessurlaubs.
Wellness 1.0 sozusagen. Wir gehörten
zu den ersten Wellnesshotels überhaupt
und sind Gründungsmitglied
im Deutschen Wellness Verband.
Was gehört heute zum Hotel?
Elke Freudenstein: Aktuell haben
wir ein sehr großes Angebot – auch
an Therapieformen und Behandlungsprogrammen.
Das ist eine unserer
Stärken gegenüber anderen
Wellnesshotels. Eine Behandlung
bei unseren Physiotherapeuten und
Wellness-Masseuren soll nicht nur
wohltuend sein, sondern dem Gast
nachhaltig nutzen. Sei es durch Massagen
oder manuelle Therapien. Wer
kennt es nicht, dass es hier und da
mal zwickt? Die Kombination aus
frischem Thermalwasser in unterschiedlichen
Temperaturen und der
passenden Therapieform trägt dazu
bei, dass das Zwicken nachlässt und
der Gast erholt nach Hause fährt.
Dazu gehören unter anderem Detoxmassagen,
Cranio-Sacral-Anwendungen,
Anti-Stress-Massagen oder
andere sanfte Behandlungen. Dieser
nachhaltige Nutzen ist uns sehr
wichtig.
Sie betreiben auch noch eine Landwirtschaft?
Elke Freudenstein: Mit der Landwirtschaft
sind wir nach wie vor sehr verwurzelt.
Natürlich sind einige Felder
verpachtet, aber wir hegen und pflegen
Streuobstwiesen und haben eine kleine Hühnerschar, die uns
mit besten Bio-Eiern versorgt. Jeden
Herbst steht die Apfelernte an, dann
sind neben unserer ganzen Familie
auch unsere Mitarbeiter und Azubis
gefragt. Da packen wir alle gemeinsam
an, um die Äpfel für unseren
hausgemachten Apfelsaft zu ernten.
Von unseren hofeigenen Brombeeren,
Himbeeren und Ringlotten zum Beispiel
werden mühevoll Marmeladen
für die Gäste eingekocht. Das Wild in
unserer Küche kommt ebenfalls aus
der Gegend um Bad Füssing. Ein Teil
sogar aus unserem Eigenjagdrevier,
das rund um unser Haus hier in Safferstetten
liegt. Florian Freudenstein:
Wenn wir kein Thermalwasser in Bad
Füssing hätten, wären wir sicherlich
noch heute Landwirte – mit einem
traditionell bayerischen Gasthaus,
unserem Kirchawirt. Im Wirtshaus
stecken einfach unsere Wurzeln.
Die Tradition zu erhalten, ist Ihnen sehr wichtig?
Florian Freudenstein: Ja, sehr. In Safferstetten
haben wir zum Glück noch
echte Traditionen. Da geht man noch
zum Wirt. Mit dem Kirchawirt bewahren
wir einen Dorfmittelpunkt. Dort
treffen sich Vereine, Einheimische
kommen zum Mittagessen oder feiern
Geburtstag und sonntags trifft man
sich am Stammtisch auf einen Ratsch.
Im Kirchawirt gibt es saisonale bayerische
Küche aus regionalen Zutaten.
Elke Freudenstein: Im August 2022
dürfen wir sogar die Schwaimer Hütte
am Karpfhamer Fest übernehmen.
Die Ochsenbraterei hat eine schöne
Tradition und wird eine tolle Herausforderung
für uns. Da stecken wir
mitten in den Planungen. Auch unsere
drei Töchter (18, 16 und 11 Jahre
alt) sind fest miteingebunden. Wir lieben
das Karpfhamer, so ist es eine große
Ehre für uns, direkt dabei zu sein.
Wie fühlt man sich, ein Familienunternehmen in siebter Generation zu führen?
Florian Freudenstein: Ein Familienunternehmen
mit so langer Tradition
zu führen, bedeutet viel Verantwortung,
der man mit Ehrfurcht begegnet.
Ich weiß, was die Generationen
vor uns geleistet haben. Wenn sie nicht so vorausschauend gewirtschaftet
hätten, wäre der Betrieb in
seiner heutigen Form nicht möglich.
Da bin ich sehr dankbar. In unserer
Verantwortung liegt es nun, das Hotel
entsprechend weiterzugeben, damit
es auch in den folgenden Generationen
Zukunft hat. Ein gesundes, zukunftsorientiertes
Unternehmen zu
übergeben, ist uns sehr wichtig. Das
war auch unsere Grundlage, als wir
das Mühlbach vor 19 Jahren von meinen
Eltern übernommen haben. Nur
wenn die Basis stimmt, haben unsere
Töchter auch Freude am Einstieg und
der späteren Übernahme.
Was machen Sie, um das Hotel zukunftsfest zu machen?
Florian Freudenstein: Wir planen aktuell
den nächsten Schritt, also die
Weiterentwicklung unseres Hotels.
Der komplette Thermal-Spa-Bereich
soll erneuert werden und sich über
drei Ebenen ziehen. Viele Thermalwasser-
Pools in unterschiedlichen
Größen sind geplant. Ein Highlight
wird der Sole-Roof-Top-Pool mit Ausblick
bis in die österreichischen Alpen.
Aber auch der heiße Außenpool,
in dem man das Thermalwasser in
seiner ursprünglichen Form genießen
kann, wird etwas Besonderes.
Genau wie die innenliegenden Pools, die mit etlichen Attraktionen versehen
werden. Auf der vierten Etage
soll ein großer Saunabereich mit Outdoor-Feuerlounge entstehen. Durch
die Investitionen möchten wir qualitativ
noch besser werden. Außerdem
werden wir das Hotel von 60 auf 90
Zimmer aufstocken. Ein guter Rahmen,
um die familiäre Atmosphäre
unsers Haues zu erhalten. Im Sommer
2022 soll’s losgehen. Etwa zwei
Jahre Bauzeit sind geplant.
Elke Freudenstein: Der große Vorteil
für unsere Hotelgäste ist, dass das
bestehende Haus zunächst nicht
betroffen ist, weil wir auf dem Nachbar-Grundstück bauen. Erst wenn alles
fertig ist, werden die beiden Häuser
verbunden. In dem Rahmen sind
dann auch im Hauptgebäude Veränderungen
nötig. Es soll schließlich alles
aus einem Guss sein. Daher wird
es keinen Alt- oder Neubaucharakter
geben. Unseren schlichten, natürlichen
und eleganten Stil möchten wir
auf jeden Fall beibehalten. Er wird
sich weiterhin durch das gesamte
Haus ziehen.
Florian Freudenstein: Ich denke, wir
haben eine gute Kombination aus
Gesundheits- und Wellnessurlaub geschaffen.
Die Basis ist unser heilkräftiges
Füssinger Thermalwasser, kombiniert
mit Anwendungen auf hohem
Niveau, ausgezeichneter Küche und
einer Wohlfühlatmosphäre, die wir
gemeinsam mit unseren Mitarbeitern
jeden Tag aufs Neue schaffen.
Der Reischlhof
Eingebettet zwischen Wiesen und Wäldern liegt die Wellnessoase Reischlhof. Betreiber Hermann Reischl jun. erzählt wie sich der Reischlhof von der Landpension zum führenden Wellnesshotel entwickelt hat.
Das Stemp
Im Interview erzählt uns Herbert Stemp, wie sich „Das Stemp“ vom Büchlberger Bauernhof nach und nach zu einem Wellnessresort mit preisgekröntem Wellnessbereich entwickelte.
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