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Erlebnis mit Geschichte

 

Die Veste Oberhaus

Bischofssitz, Bastion und Bollwerk Bayerns

Hoch über der Stadt Passau thront die Veste Ober­haus. Zu Füßen liegt ihr die malerische Kulisse der Altstadt mit ihrem Zusam­men­fluss von Donau, Inn und Ilz. Von Ge­gen­über grüßt das Kloster Mariahilf. Hier oben tauchen Urlauber und Einheimische, Fa­mi­lien oder Geschichts­interessierte in die Zeit der Ritter und Recken, Fürst­bischöfe und Burg­pfleger ein und erleben die Geschichte des Passauer Landes.
Die Veste Oberhaus gilt als eine der größten Festungen an der Donau und zählt zu den beträchtlichsten Burganlagen Europas. Mäch­tig thront sie auf dem Georgsberg und wuchs über ihre mehr als 800 Jahre währende Ge­schich­te stetig. Doch für die Bevölkerung war die Trutzburg der Passauer Fürstbischöfe lange unerreichbar. Sie galt als Statement der kleri­kalen Macht, die auch die weltliche Herrschaft im Fürst­bistum Passau innehatte. Regel­mäßig brachen im Spät­mittelalter Aufstände auf das Burgschloss herein, von den Bischöfen aus adeligen Häusern unerbittlich niederge­schla­gen. Seit Mitte des 20. Jahr­hunderts ist die Veste Oberhaus ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber und Einheimische. Dabei gibt es allerhand zu entdecken. Zum Beispiel das Oberhausmuseum mit seinen acht Aus­stel­lungen. Besonders beliebt ist die Mittelalter­ausstellung. Sie lässt uns in die Zeit der Ritter und Recken eintauchen. Schwere Rüstungen und lange Schwerter zeugen vom irdischen Leben dieser Epoche. Den Ausdruck der Faszi­nation des himmlischen Strebens veran­schaulichen Gemälde und Bildnisse im Fürstenbau. Diese Räume waren einst dem Fürst­bischof vorbehalten. Dort hatte er auch seine Privatkapelle mit Blick auf den Zusam­men­fluss von Donau, Inn und Ilz. „Das Leben des Fürstbischofs hier oben war sehr luxuriös. Die großzügigen Räume hat man schon früh beheizt. Sie waren mit präch­tigen Teppichen ausgestaltet und äußerst repräsentativ. Während die Bediens­teten mit einfachen Kammern oder sogar Hütten auf dem Wirtschaftshof vorlieb nehmen mussten“, weiß Museumsleiterin Dr. Stefanie Buchhold.

Herrschaftlicher Bischofssitz

Passau war zu Zeiten der Fürstbischöfe durch seine Lage an den Flüssen ein bedeu­tendes Herrschafts- und Handels­zentrum. 1219 ließ Fürstbischof Ulrich II. die Georgsburg errich­ten. Trotz des stetigen Umbaus der Burganlage lassen sich im Burginnenhof noch heute ihre Spuren finden. Denn von hier aus hat man ständig erweitert. Erhalten geblieben ist die St.-Georgs-Kapelle, deren Wände und Decken­gewölbe mit mittel­alter­lichen Fresken über­zogen sind. Sie zeigten ursprünglich 42 Dar­stellungen aus dem Leben des Hl. Georgs, von denen heute noch 22 erhalten sind. Aus dieser Zeit stammen auch die Gewölbekeller. Darin ist heute die Dauer­ausstellung „Zunft und Handwerk“ untergebracht, worin man auf Spuren­suche der berühmten Bruderschaft gehen kann. „Veste heißt eigentlich bastio­niertes, also befestigtes Schloss“, sagt Muse­umsleiterin Dr. Stefanie Buchhold. Das Oberhaus, wie es die Einheimi­schen nennen, war damit Schloss und Festung gleichzeitig. Fast 600 Jahre lang demonstrierte die Festung nicht nur Macht, Stärke und Reichtum der Fürstbischöfe, sie bot ihnen auch Schutz vor den eigenen Bürgern. Diese stellten sich mit dem Bau des gegen­über­liegenden Rathauses ihrer Herrschaft entgegen. Sie rebellierten aber auch mit militärischen Aufständen für mehr Unabhängigkeit. „1367 hatten die Fürst­bischöfe den Machtkampf mit den Bürgern endgültig für sich entschieden. Sie waren aber durchaus um Ausgleich bemüht, so erteilten sie 1368 die Erlaubnis für die Gründung eines Stadtrates und die Erhebung eines Bürger­meisters“, erzählt die Museumsleiterin. Ihren Höhepunkt erlebte die Veste Oberhaus als fürst­bischöfliches Renaissanceschloss im 16. Jahrhundert.

Napoleons Grenzbastion

Doch schon bald diente sie wieder verstärkt als militärische Festung. Anfang des 18. Jahr­hun­derts hat man sie um mächtige barocke Fes­tungs­anlagen ergänzt. „Es war ein Muss dieser Zeit, als Herrscher eine barocke Fes­tungs­anlage zu besitzen. Aus Kosten­gründen hat man gerne vorhandene Burgen und Vesten ausgebaut. Dabei spielte natürlich auch die Mittellage zwischen dem mächtigen Bayern und den benach­barten Habs­burgern eine Rolle“, erklärt Dr. Stefanie Buchhold. 1742 wurde die Veste Oberhaus im Österreichischen Erbfolgekrieg von den Bayern belagert und 1805 unter Napoleon von den Öster­rei­chern. „Die Österreicher kletterten auf der Ilzer Seite mit Hilfe einer Leiter über die Burg­mauer, so wurde die Festung zur Grenz­bastion von Napoleon Bonaparte“, fährt sie fort. Als Österreich nur wenige Jahre später Frankreich den Krieg erklärte, hatte Napoleon Großes vor: Er wollte einen ganzen Verteidigungsring um die Stadt Passau ziehen. Doch die Verhältnisse ent­spannten sich wieder und die Vorbe­rei­tungen dazu wurden zerschlagen.

Bastille und Burgmuseum

Die Zeiten des Fürstbistums Passau waren längst zu Ende. Im Rahmen der Säku­lari­sation verlor die Veste den Status eines Herrschafts­sitzes. Der einstige Glanz ver­blasste mehr und mehr. Schließlich hat man das statt­liche Renaissance-Schloss zur gefürchteten Bastille Bayerns gemacht. Denn von 1822 bis 1918 diente „das Ober­haus“ als bayerisches Militär­gefängnis. 1931 kaufte die Stadt Passau die gesamte Veste mit allen Außen­anlagen und gründete das Ostmark­museum. Nach 1945 diente die Festung als Seuchenlazarett. Seit 1952 befindet sich das Oberhausmuseum in den geschichtsträchtigen Räumen. Zahlreiche Ausstellungen und Kulturveranstaltungen sorgen für ein lebendiges Treiben auf der Veste. Interaktive Stationen laden zum Mitmachen ein. Im Werkstattprogramm dürfen Kinder Zinn gießen, Kupfer treiben, Fresken malen und vieles mehr. Spannende Aktionstage und das Burgrätsel, mit dem man auf Entdeckungs­reise durch die Veste und die Ausstellungen gehen kann, ziehen jährlich viele Familien auf das Burg-Schloss. Doch auch für geschichts­beflissene Erwachsene bietet das Oberhaus­museum historische Einblicke, Fund­stücke aus ver­gangener Zeit, kulturelle Highlights und interessante Ausstellungen.
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