Dahoam im Passauer Land
Ottfried Fischer
„Heimat ist, wenn ich einen Niederbayern reden höre“
Kabarettist und Schauspieler
Begonnen hatte seine Karriere 1978 im Münchner Hinterhoftheater mit der Gründung der Kabarettgruppe „Machtschattengewächse“. Neben seinen Erfolgen als Kabarettist, gelang ihm Anfang 1985 der Durchbruch als Schauspieler. Ottfried Fischer ergatterte die Hauptrolle des „Sir Quickly“ in der Serie „Irgendwie und sowieso“ und prägte Generationen. Das Fernsehpublikum liebte ihn später auch als „Der Bulle von Tölz“ oder „Pfarrer Braun“. Zwei charakteristische Rollen, die Otti Fischer mit Leidenschaft verkörperte. Zeitgleich förderte er junge Kabarettisten in 150 Sendungen „Ottis Schlachthof“ und begeisterte seine Fans mit etlichen Bühnenprogrammen.
Seine neue Heimat lag in München, wo er eine Familie gründete und die beiden Töchter geboren sind. Dennoch kehrte er immer wieder gerne nach Untergriesbach zurück, saß am Stammtisch im Gasthaus Lanz und flanierte durch die Passauer Altstadt. Im Winter 2016, „nach einem Kurzurlaub beim Brandner Kasper“, wie er humorvoll sagt, wusste er: „Jetzt sei es an der Zeit“. Gleich nach der Reha verließ der an Parkinson erkrankte Otti seine liebgewonnene Schwabinger Wohnung und kehrte zurück ins Passauer Land. „Wenn ich irgendwo auf der Welt einen Niederbayern reden hörte, setzte automatisch dieses vertraute Heimatgefühl ein. Egal wie wohl ich mich in München fühlte. Das kommt wohl von dem vertrauten Klang der Sprache, den ich von Kindheit an kannte und der Herzlichkeit, die einem die Menschen hier entgegenbringen“. Richtig bewusst wurde ihm das erst in den vergangenen Jahren. „Hier in Passau scheint es, als würde man sich besser kennen – auch wenn das nicht der Fall ist. Da grüßt man sich einfach, ist freundlich und das vermittelt ein gutes Gefühl. Ein Gefühl, aufgenommen und daheim zu sein“, glänzen seine Augen. Er denkt zurück, als er im Kindesalter mit seiner Mutter von Ornatsöd in Richtung Passau fuhr und sich seine Augen weiteten als er die Donau sah. Mächtig bahnte sie sich ihren Weg durch das Tal. Stundenlang konnte er dem Schwimmbagger „Wotan“ zusehen, der dem Fluss eine Schaufel Kies um die Andere entnahm oder mit der Passauer Oma an der Ortsspitze Möwen füttern. Nun ist er hier wieder angekommen, lebt im Haus seiner Großeltern, mit Blick auf den Inn. Dort fühlt er sich wohl. Regelmäßig sieht man den 68-Jährigen mit Ehefrau Simone durch seine Heimat flanieren. Ganz ohne Hektik der Großstadt, immer mit einem freundlichen „Grüß Gott“ auf den Lippen. Das macht den Heimatbotschafter des Landkreises Passau glücklich.